Perspektiven der Düsseldorfer Kultureinrichtungen

ein Bericht aus der Rheinischen Post

von Regina Goldlücke 

Wie drei starke Frauen überleben wollen

Wie sehen sie aus, die Perspektiven der Düsseldorfer Kultureinrichtungen ?

Zu dieser Frage holte der "Liberale Gesprächskreis für Frauen" (Lib'elle) drei 
Expertinnen aufs Podium in den vollbesetzten Ibach-Saal des Stadtmuseums.
Anna Badora, Generalintendantin des Schauspielhauses, Dr. Ulrike Groos,
Direktorin der Kunsthalle, Vera van Hazebrouck, Intendantin der Tonhalle
und der Düsseldorfer Symphoniker.

Alle drei haben drastische Etatkürzungen hinnehmen müsse, begegnen der
Finanzmisere tapfer und durchaus erfolgreich mit Kreativität und pfiffigen
Ideen.

"Es geht aber auch nicht an," machte Vera van Hazebrouck klar,
"das Budget zu streichen und nur noch auf unsere Eigeninitiative zu setzen."
Dr. Ulrike Groos warnte: "Kultur darf nicht ein Luxus sein, den man sich leistet."
Anna Badora gab sich kämpferisch: "Wir lassen uns nicht klein kriegen und 
werden uns nicht auf einen bescheidenen Posten zurückziehen. Gerade jetzt
muss das Theater präsent sein."

Keine Reduzierungen der Vorstellungen, keine Konzessionen an den Kommerz.
Anna Badora ist von der Richtigkeit ihres Weges überzeugt und verweist auf
Theater-Hits wie Jelineks "Liebhaberinnen" oder "Die Präsidenten":
"Das Publikum versteht und mag unsere ambitionierten Stücke. Mit Regisseuren
wie Igor Bauersima ist es uns zudem gelungen, mehr jugendliche Zuschauer
ins Haus zu holen."

In der Tonhalle bedeute "Jugend" unter 50 Jahre, merkte Vera van Hazebrouck
amüsiert an. Ihr Haus bemühe sich um ein Publikum ab 35, die unkonventionelle,
jüngst preisgekrönte Werbe-Kampagne trage bereits Früchte. Jetzt müsse ein
noch besserer Service her, und dafür würde die resolute Intendantin die 
Tonhalle gern in eine gemeinnützige GmbH umwandeln.

Dr. Ulrike Groos über ihren Start im Januar 2002:
"Ich hatte ein Telefon, sonst nichts. Der Etat betrug nach Abzug aller Fixkosten
eine glatte Null." Ihr Glück: Schon die erste Ausstellung war ein Überraschungserfolg.
Als Haus der reinen Wechselausstellungen habe die Kunsthalle die Chance,
spontaner und experimenteller auf alle Themen zu reagieren und damit
eine Nische besetzen zu können.